Betreiber rüstet Hochspannungsleitung auf

Zusätzliche Seile sollen die Stromtrasse auf 380 Kilovolt verstärken

 

Die Hochspannungsleitungen bei Ellmannsweiler sollen verstärkt werden. (Foto Birgit van Laak)

 

Maselheim sz In der Region steht der Ausbau von Hochspannungsleitungen bevor. Bis zum Jahr 2020 will der Übertragungsnetzbetreiber Amprion die bestehende Stromtrasse vom Raum Neu-Ulm ins Allgäu von 220 auf 380 Kilovolt aufrüsten.

Die 88 Kilometer lange Leitung führt durch den Landkreis Biberach: vom Raum Laupheim über den Bereich Maselheim, Ringschnait und Eberhardzell weiter nach Süden. Hintergrund des Ganzen ist die Energiewende. Die verstärkten Leitungen sollen helfen, den mit Windkraft erzeugten Strom von Nord- nach Süddeutschland zu transportieren.

Zwei zusätzliche Leitungen

Die Dortmunder Firma Amprion investiert nach eigenen Angaben rund 78 Millionen Euro in den Ausbau der Trasse von Wullenstetten (bei Senden) bis Niederwangen (bei Wangen im Allgäu). Geplant ist, nicht neu zu bauen, sondern die bestehende Hochspannungstrasse einfach weiter aufzurüsten. „Es werden zusätzliche Seile auf die vorhandenen Masten aufgelegt“, erläutert Jörg Weber, Projektsprecher des Übertragungsnetzbetreibers Amprion. Die Arbeit erfolgt in zwei Abschnitten. Auf den 75 Kilometern von Dellmensingen bis Wangen wird – wie es die Fachleute nennen – „umbeseilt“. Dort haben die Strommasten zurzeit auf der einen Seite eine 380-KV-Leitung, auf der anderen Seite nur eine 220er-Leitung. Letztere wird nun auch auf vier Seile und die vollen 380 KV aufgerüstet. Auf dem kurzen Abschnitt Senden-Dellmensingen hingegen ist eine Seite des Masts bisher komplett ohne Leitung, hier wird dann „zubeseilt“ auf vier Seile.

Diese Netzverstärkung steht als Vorhaben Nummer 25 im Bundesbedarfsplan-Gesetz. Zuständig für die Genehmigung ist die Bundesnetzagentur in Bonn. Im ersten Schritt erfolgt die Bundesfachplanung (BFP), bei der die Raumverträglichkeit festgestellt werden muss. Amprion wolle hier ein vereinfachtes Verfahren beantragen, sagt Projektleiter Carsten Stiens. Es handle sich schließlich um eine relativ einfache Maßnahme, die den Eingriff für Mensch und Natur so gering wie möglich halte. Auf die BFP folgt dann die Planfeststellung.

In den Verfahren ist auch mehrfach die Beteiligung der Öffentlichkeit vorgeschrieben. Amprion suche das Gespräch mit den Menschen bei Veranstaltungen vor Ort, sagt Weber. Geplant seien unter anderem Sprechstunden, ein Infomobil sowie eine Hotline für Fragen.

Die Leitung unterirdisch zu verlegen komme nicht in Betracht, sagt Carsten Stiens. Zum einen seien für die unterirdischen Trassen bundesweit genau elf Pilotprojekte festgelegt. Zum anderen gebe es die Leitung Richtung Allgäu bereits seit 60 Jahren in der oberirdischen Form. Selbst wenn die zusätzlichen neuen Leitungen unter die Erde gelegt würden, bliebe die bestehende 380-KV-Leitung des zweiten Betreibers Transnet BW an den Masten. „Was das elektromagnetische Feld angeht, bleiben wir weit unter den Grenzwerten. Sonst dürften wir gar nicht bauen“, sagt Weber.

Die Arbeiten sollen 2019 beginnen, so der Plan von Amprion. „Die Trasse verläuft nicht über Siedlungen, sie geht höchstens daran vorbei“, sagt Weber. „Wir befinden uns damit komplett über landwirtschaftlichen Flächen.“ In Betrieb gehen werde die neue Leitung frühestens 2020.

Amprion hat für Bürger, die Fragen zum Netzausbau haben, eine Hotline eingerichtet unter Telefon 0800/58952474.

(Quelle Schwäbische Zeitung vom 16.05.2017 von Birgit van Laak)